MittelstandsWerk Podcast - Folge 04 mit Tobias Kirch
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Daniel (00:02.658)
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Mittelstandswerk Podcast, dem Podcast aus dem Mittelstand für den Mittelstand. Und heute darf ich Tobias Kirch begrüßen. Tobias Kirch ist Geschäftsführer der Gesellschaft da von Aethenrohre und Tobi, ich würde sagen, stell dich gerne mal persönlich vor und auch gerne dein Unternehmen.
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (00:23.238)
Hallo Daniel, vielen Dank, dass ich dabei sein darf. Du hast mich ja schon sehr liebevoll vorgestellt. Ich bin Geschäftsführer und Gesellschaftsleiter von Etenrohre. Wir beschäftigen uns seit vielen, vielen Jahrzehnten mit der Produktion und der Herstellung von Kapilla und Präzisionsrohren. Das sind kleine, feine Rohre, die wir in einem Abmessungsbereich von 0 ,7 mm
bis maximal 19 ,05 mm herstellen und die Wandstärke kann dann variieren zwischen 0 ,1 bis 2 ,5 mm. Das heißt, es ist wirklich der ganz kleine, feine Bereich. Wir stellen die Rohre her aus Edelstählen, aus Nickel -Legierungen und aus Nitarn und unsere Kunden, die wir an einer riesen Bandbreite bedienen.
sei es aus Öl und Gas, aus Maschinenbau, aus der messen Regeltechnik, Forschung, Entwicklung, aber auch aus dem Nuklearbereich. Die schätzen uns für die individuelle Anfertigung, für die Prüfumfänge, die berücksichtigt werden müssen und setzen in Maschinen, in Apparaturen, ja in Prototypen unsere Rohre ein und das letztendlich weltweit.
Daniel (01:45.922)
spannend und du hast gerade selber schon im Prinzip das beste in Anführungszeichen Argument gegeben, warum du hier in den Mittelstandsweg Podcast gehört, weil ihr seid aus meiner Sicht ein Mittelstaedtlerpaar Exzellence besetzt eine absolute Nische. Also ich weiß, als wir uns das erste Mal unterhalten haben, Ehtenrohre. Also in meiner Vorstellung ein Kanalrohre oder irgendwie was was gedacht, was mit Sicherheit auch ein großes Business ist, aber was natürlich als Verbraucher in der Spektakulierung
in der Perspektive überhaupt keine Vorstellung von dem, was der da macht. Da werden wir auch gleich nochmal drüber sprechen. Aber deshalb Mittelständler, Nische und aus meiner Sicht Hiddens Champion, weil du sagst es ja selber, es geht in die ganze Welt. Es gibt nicht so viele Wettbewerber in diesem Bereich, weil es eben hochspezifisch ist und im Prinzip ja eine Manufaktur für ganz individuelle Kundenthemen, die ihr da.
letztendlich macht. Außerdem besonders ist, ich habe mich vorbereitet, ihr feiert 105 Jahre bestehen. Also viele Jahrzehnte sind richtig viele Jahrzehnte. Es ist jetzt mehr als ein Jahrhundert, dass es das Unternehmen gibt. Da würde ich gleich oder würde ich dich jetzt direkt gerne einmal fragen. Jetzt gab es ja vor 105 Jahren vermutlich keine Kernkraftwerke.
noch wenig Mess - und Regeltechnik. Wie ist denn so die Geschichte des Unternehmens gewesen? Also wie ist das gestartet? Und wo ihr jetzt steht, hast du gerade schon ein bisschen gesagt, aber wie dürfen wir uns das vorstellen?
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (03:24.326)
Ja, also in der Tat 105 Jahre ist eine Leistung und da bin ich persönlich sehr sehr stolz drauf, bin aber auch auf das gesamte Team, also auf die Generation, die jetzt hier tätig ist, sehr sehr stolz, aber auch die, die den Weg bereitet haben. Und die Anfänge des Unternehmens liegen in einer Werkstatt für Landmaschinen. Das heißt, es ging um Traktoren, um ...
irgendwelche Apparaturen, die man in der Landwirtschaft gebraucht hat, auch schon vor 100 Jahren. Und das Spannende ist, und das zieht sich durch unsere Geschichte durch, ist, dass wir immer mit Mechanik und Metall zu tun hatten. Denn aus dieser Werkstatt ist letztendlich ein Maschinenbau entstanden, der auch in Aachen dann am Pont Drich war, also mehr im Zentrum von Aachen. Dann
ist man aus dieser Maschinenbautätigkeit sehr stark orientiert gewesen Richtung Ruhrpott, weil man ein Patent hatte auf ein Produkt, was in Untertage Diesel -Loks eingesetzt wurde. Leider gibt es für die Historie keines dieser Produkte mehr hier, dann könnte man das besser erklären oder sich auch visueller vorstellen. Es hat auf jeden Fall dabei geholfen zu verhindern, dass es zu Funkenbildung kommt, weil man nicht wollte, dass die Grubengase sich entzünden. Das heißt, es war auf jeden Fall eine Sicherheitseinrichtung.
Man hat aber auch realisiert, dass das Thema endlich ist. Und wir wissen ja heute, dass es auch im Ruhrgebiet keine einzige aktive Förderung oder Anlage mehr gibt, wo man Kohle fördern könnte. Und deswegen hat man rechtzeitig dann in den 50er Jahren den Schwenk gemacht aus dieser Maschinenbautätigkeit heraus und hat selber Ziehbänke gebaut. Also wir haben die nicht erfunden.
Diese Ziehbänke haben auch das Prinzip nicht erfunden, aber die Kaltumformung von Rohr, um den Außendurchmesser von groß zu klein zu bekommen und mit einem Innenwerkzeug, das ist der Dorn, auch noch die Wandstärke zu verändern. Das haben die Kollegen vor mir in den 50er Jahren entwickelt, selbst aufgebaut. Die Ziehbänke gibt es noch heute. Wir haben die technisch weiterentwickelt, aber die Variante...
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (05:41.734)
Die Möglichkeiten, die wir heute noch haben, sind so einmalig und da liegt der Grundstein dafür. Demnach ist ab den 50er, 60er Jahren das Thema Kapitale und Präzisionszug in den Vordergrund getreten. Der Maschinenbau ist komplett außen vor. Damit beschäftigen wir uns heute nicht mehr und haben dementsprechend jahrzehntelange Erfahrungen aufgebaut in verschiedenen Werkstoffen, in verschiedenen Umformungen, Schritten.
Und das macht uns heute aus. Und du hast es eben selber erwähnt, so wie wir das machen, gibt es das noch eine Handvoll Maler auf der Welt. Teilweise überschneiden sich dann die Produktfolios, teilweise nicht. Also Niche trifft es definitiv. Und die Überschrift Manufaktur trifft es auf den Punkt, denn mit insgesamt 16, 17 Leuten.
ist das Handwerk, die Kontrolle, die Präzision, die Feinheit ganz entscheidend für das, was wir liefern. Denn wir haben Kunden, die brauchen nur den einen Meter, aber wir haben auch welche, die brauchen 5000 Meter alle zehn Wochen. Und diese Flexibilität, diese Bandbreite, die hat sich entwickelt über die letzten Jahrzehnte und dafür stehen wir heute.
Daniel (06:54.946)
Ganz spannend, du hast gerade einen Punkt angesprochen, der auch, wie ich finde, für den Mittelstand, ja, oder stellvertretend für den Mittelstand ist, wie nicht viel ist im Prinzip die Transformation, die hier durchlaufen hat. Ist ja auch ein Thema, was gerade in anderen Bereichen, wir sprechen über KI, wir sprechen über Automatisierung, wir sprechen insbesondere über das Thema Fachkräftemangel, auch insbesondere im Handwerk und im Prinzip
ist das ja ein sehr schönes Beispiel. Es gibt 105 Jahre, es ist aber nicht so, wie sich das dann viele vorstellen. Weil wir vor 105 Jahren mal angefangen hatten, Glück, dass wir die ersten waren, haben uns ein bisschen aufgebaut und sind seitdem der, ich sag's mal ganz fette Player und an uns kommt keiner vorbei, sondern ihr habt ja im Prinzip einen gesamten Geschäftsbereich, der ausgestorben ist, wenn man das so möchte. Also das Thema Kohleförderung gibt's ja nicht mehr oder beziehungsweise nicht mehr so, wie es damals
wie es damals war und habt euch ja in dieser Zeit immer wieder neu erfunden. Ganz endlich. Damals warst du natürlich noch nicht dabei, aber das Unternehmen hat das ja im Prinzip gemacht. Und das ist aus meiner Sicht ein ganz spannendes Thema, weil das Thema Transformation einfach permanent da ist und jetzt keine Erfindung sozusagen unserer Zeit ist.
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (08:16.486)
Also die Transformation hat es ja von der klassischen Werkstatt über den Maschinenbau jetzt zur Produktion von Kapillarenpräzisionsrohren in der Tat schon mehrfach gegeben. Und es ist letztendlich immer eine Entwicklung und wenn man natürlich jetzt über so einen großen Zeitraum zurückguckt, dann wird man sich dem erst viel mehr bewusst. Denn selbst wenn wir jetzt nur die letzten fünf, sechs Jahre nehmen, da wusste keiner, dass wir uns weiterentwickeln müssen.
aufgrund einer Pandemie, die unser Leben privat wie auch beruflich massiv beeinflusst hat. Und ich bin ganz stolz darauf, dass wir auch in dieser Zeit jeden Tag hier waren. Wir haben jeden Tag produziert. Wir waren für unsere Kunden da, denn wir haben von ganz vielen aus dem Medizinal - und Medizintechnikbereich gehört, egal wie ihr es hinbekommt, wir brauchen eure Rohre.
weil ihr helft uns, damit wir unsere Maschinen zur Verfügung stellen können im Gesundheitssystem, weil die jetzt mehr denn je gebraucht werden. Und es gab hier Situationen, wo ich alleine in Aachen an der Kreuzung stand und ich mich gefühlt habe wie I am Legend damals mit Will Smith. Denn viele waren zu Hause, viele Betriebe waren zu. In der Produktion geht das nicht. Entweder ist man da vor Ort oder man lässt es. Und wir haben es geschafft mit den Sicherheitsvorkehrungen.
dass wir durch diese Zeit sensationell gut gekommen sind. Wenn wir dann denken, okay, puh, wir machen da einen Haken dran und es wird es noch mal ruhiger, dann haben wir eine Energiekrise, wir haben einen Krieg. Und dementsprechend verändern sich Lieferrouten. Wir kriegen das Material nicht rechtzeitig, dann müssen wir wieder umdisponieren. Wir müssen uns auf dem Weltmarkt umgucken. Und das als kleines Unternehmen, was diese ...
Findbarkeit oder auch diese Erreichbarkeit vielleicht nicht so hat, wie wenn ein Großer auf die Suche geht, wo eine ganze Abteilung dann diesen Auftrag bekommt. Sondern das sind hier immer nur eine Handvoll Leute, die aktiv werden und dementsprechend versuchen, sich dieser Herausforderung immer wieder aufs Neue zu stellen.
Daniel (10:20.834)
Siehst du denn darin auch einen Vorteil? Also Größe für viele bedeutet Größe immer Kraft und Beständigkeit. Siehst du denn für euch einen Vorteil darin, dass ihr in Anführungszeichen so klein seid, also was die Mitarbeiterzahl angeht? Oder wie ist denn dein Empfinden? Also wenn ich jetzt frage, eher positiv oder eher negativ?
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (10:41.35)
Also...
Also ich finde es positiv, dass wir so sind, wie wir sind. Man muss aber auch fairerweise sagen, ich habe keine Historie in einem Konzern oder in einem großen Mittelständler. Deswegen kann ich das natürlich nicht final vergleichen. Was mir aber sehr positiv an dieser Situation gefällt ist, ich kenne jeden Mitarbeiter langjährig. Wir haben eine Bandbreite von drei Jahren, vier Jahren bis über 40 Jahre hier bei uns im Unternehmen.
Ich kenne die Familien, ich kenne teilweise die Kinder, ich kenne positive wie negative Dinge, aber wir sind letztendlich eine große Familie und gemeinsam kann ich die Kollegen und die Kolleginnen dafür begeistern, dass wir gemeinsam für eine Sache einstehen. Und das ist definitiv ein ganz großer Vorteil, weil wir flexibel sind und weil wir einen direkten Weg haben. Umgekehrt ist es so, wenn wir jetzt Herausforderungen sehen wie
die Bewertung von CO2 als Beispiel. Dann merke ich ganz schnell, ist meine eigene Kapazität, aber auch die der Kollegen, einfach begrenzt. Und da brauche ich externe Partner, das habe ich mir aber aufgebaut oder haben wir uns aufgebaut, die uns unterstützen. Denn das würde jetzt aus einem größeren Unternehmen durch eine eigene Abteilung oder durch einen eigenen Bereich im Prinzip erledigt werden können und läuft nicht in der Geschäftsführung zusammen. Das ist dann wiederum ein Nachteil dieser
Kleinteiligkeit. Deswegen umso wichtiger, dass wir uns Beratung und externe Verbindungen aufgebaut haben, die langjährig halten. Ist das ein guter Steuerberater? Ist das ein guter Rechtsanwalt? Aber auch seit vielen, vielen Jahren, auch über zehn jetzt mittlerweile, zum Beispiel die RWTH mitten im Institut, das ist das FIR.
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (12:37.254)
die uns mit viel Expertise, mit viel Wissen aus der Forsche und Lehre zur Verfügung stehen, die sich aber umgekehrt wiederum freuen, dass wir aus der Praxis dagegen spielen. Denn man kann sich das tollste auf dem Papier überlegen, wenn das aber in der Praxis nicht funktioniert oder nicht angenommen wird, dann hat es keinen Wert.
Daniel (12:55.362)
Ja, finde ich ganz spannend. Also RWTH ist natürlich ein Punkt, mit Sicherheit eine der Universitäten in Deutschland, die ja zu eurem Vorteil quasi an eurem Standort ansässig sind oder andersrum. Ich glaube, die waren noch ein bisschen früher da. Genau, das ist ein Punkt. Der andere Punkt für uns natürlich ganz spannend. Wir sagen immer, wir sind ja Manufaktur für den Mittelstand. Wir machen ja die Beratung im Bereich Qualitätsmanagement. CO2 haben wir auch schon mal drüber gesprochen. Und...
Genau, wir sehen darin auch immer den Vorteil, wenn man natürlich sagt, hey, der externe Berater hat keine Betriebsblindheit, der ist immer top geschult, erlebt natürlich Erfahrung auch in anderen Betrieben, die er wieder weitergeben, wieder weitergehen kann. Also das ist ganz, ganz, ganz wichtig. Und aus meiner Sicht natürlich kann es auch ein Wettbewerbsvorteil sein, wenn man natürlich super agil ist. Du hast die Leute nicht bei dir selber. Du musst nicht dafür sorgen oder dir ist in Anführungszeichen jetzt das betriebswirtschaftliche.
aus betriebswirtschaftlicher Sicht, egal ist er krank, hat er Urlaub, es ist immer jemand da, weil der Dienstleister dafür zur Verfügung stehen muss, wenn du einen vernünftigen Dienstleister hast. Also das ist auch ein ganz spannender Punkt. Der nächste Punkt, wir unterstützen Unternehmen ja schon mal beim Thema Nachfolge und beim Generationenübergang. Das mit sich hat auch die Herausforderung unserer Zeit, weil der große Teil der mittelständischen Unternehmen, wenn man sich anschaut,
ist bzw. wird in den nächsten zehn Jahren übergeben. Das ist ein Riesenthema. Oftmals sind es noch Familienbetriebe, manchmal aber auch nicht mehr. Auch da finden gewisse Konsolidierungen statt. Thema Nachfolge ist bei der ja auch so ein ganz von außen betrachtet interessanter Punkt, wie das im Prinzip bei euch passiert ist. Und wahrscheinlich auch ein sehr prägender, sowohl für dich, deine Familie, aber auch das Ganze.
Unternehmen, weil das ist ja nicht so gelaufen, wie man sich das auf dem Papier im Prinzip erwünscht. Und vielleicht kannst du da einmal was zu sagen, also vielleicht einmal was hat Tobi Kirch gemacht, bevor er Geschäftsführer des Unternehmens geworden ist und wie es dazu gekommen ist. Da haben wir jetzt ganz viele Punkte unternehmerische Spannung, emotionale private Themen. Erzähl das gerne mal.
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (15:18.63)
Ja, das war in der Tat ein dramatischer Einschnitt, den wir mit heutigem Wissen natürlich ins Positive verkehren konnten. Bevor ich zur Etenrohre gekommen bin, habe ich eine Ausbildung zum großen Außenhandelskaufmann gemacht und für mich war schon klar, dass das jetzt für mich persönlich nicht ausreicht und hatte schon zum Ende der Ausbildung recherchiert, dass ich noch ...
den Handelsfachwirt machen möchte. Auch eine Weiterbildung, die über die IHK koordiniert wird, die letztendlich, ja man kann es klassisch Abendschule nennen, über zwei Jahre läuft und das Wissen natürlich auf viel breitere Beine stellt in verschiedensten Fächern, in verschiedensten Wissenssegmenten. Und zu dieser Zeit bin ich mit meiner heutigen Frau zusammengekommen. Ich kenne sie noch aus der Schule.
Und die Verbindungen sind immer intensiver und stärker geworden. Und so kam es, dass ich mich mit meinem möglichen Schwiegervater auch über Ehtenrohre auseinandergesetzt habe. Weil seine beiden Töchter kein Interesse, keine Ambitionen an Ehtenrohre hatten, was absolut legitim ist, weil man darf keinen zwingen, in irgendeine Nachfolge einzutreten.
kam das Gespräch darüber, dass es vielleicht eine interessante Paarung wäre, wenn ich da hineinstoße. Und ich habe meine Frau dazu befragt, weil für mich war ganz wichtig, wenn man diesen Schritt geht, kann man den nicht mal ebenso korrigieren, sondern man legt sich fest und man committet. Und für sie war das absolut okay und hat mich dann da von Minute eins unterstützt. Und dann war der Plan über
Eine gemeinsame Zeit von circa fünf Jahren das komplette Mitje zu lernen, das heißt in der Produktion zu arbeiten, zu verstehen, was bedeutet die Herstellung von Kapilao - und Präzisionsrohren. Danach zu wechseln in die Verwaltung. Was bedeutet das gegenüber den Kunden? Was ist das für ein Wording? Was steckt da für ein Wissen hinter? Wie reagieren gewisse Werkstoffe auf gewisse Umgebungen? Also Materialkunde.
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (17:31.078)
Man muss sich mit Abmessung auseinandersetzen, mit Prüfumfängen, mit Normen. Also eine riesen Bandbreite, die komplett neu war, die ich aber hochspannend fand und deswegen gesagt habe, ja, ich mach das. Und dann bin ich ein Dreivierteljahr im Unternehmen tätig und durch einen Schicksalsschlag verstirbt, mein dann zukünftiger Schwiegervater. Und noch in der Nacht, wo es diesen Schicksalsschlag gab, dass er verstorben ist,
kam natürlich die Frage, was passiert mit dem Unternehmen? Wie geht es innerhalb der Familie weiter? Und so dramatisch und hoch emotional das auch alles war, meine Schwiegermutter und ich haben in der Nacht entschieden, wir machen gemeinsam weiter. Und man muss fairerweise sagen, wir wussten überhaupt nicht, was auf uns zukommt. Man könnte jetzt auch böse sagen, es war naiv. Umgekehrt sage ich, dadurch, dass wir es nicht wussten.
Daniel (18:22.146)
Nein.
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (18:28.102)
Und dass wir mit Menschenverstand und mit Bauchgefühl da rangegangen sind, war das der Schlüssel zum Erfolg. Denn wir sind am nächsten Tag bzw. dann in den nächsten Wochen aktiv in die Diskussion mit allen relevanten Partnern gegangen. Das waren also Lieferanten, das waren Kunden. Die mussten uns ja natürlich erst mal verstehen. Die mussten auch sehen, okay, es geht weiter. Wir mussten mit Banken sprechen. Wir mussten Verträge ändern. Wir mussten ganz, ganz viel aufarbeiten und haben das.
Aber sukzessive Geschafft. Und dieses sukzessive Geschafft bedeutet nachher auf der Zeitleiste ein Jahr, bis dass wir es so hatten, wie man es vernünftig geordneten Unternehmen haben sollte. Dann muss man auch sagen, ist natürlich die Emotionalität auch ein Gegenspieler, der einen ab und zu zweifeln lässt, der aber auch in der Familie für Unruhe sorgt, weil man sagt, okay, wo ist jetzt überhaupt noch die Zeit zu trauern? Das war für meine Schwiegermutter natürlich eine ganz, ganz
anstrengende Phase, aber auch da sagt sie heute, dadurch dass ich Ehten hatte und eine Aufgabe, habe ich da sehr sehr gut mit leben können und konnte das auch verarbeiten. Dann die beiden Töchter natürlich auch involviert und in diesem Zusammenhalt der Familie war das der Grundstein für den weiteren Erfolg. Die Mitarbeiter, die darf man an der Stelle auch nicht vergessen, weil die hätten ja sagen können, okay Tobias, wir kennen dich jetzt.
Sieben, acht Monate, aber du kannst ja nichts und das ist so hochkomplett. Wir suchen uns einen neuen Job und da muss man ganz klar sagen, alle haben das Vertrauen in mich, in meine Schwiegermutter gesetzt, dass es weitergeht. Keiner ist gegangen. Keiner hat sich nach einem neuen Job umgeguckt oder hat irgendwie seine Motivation verloren. Also ein ganz, ganz tolles Team und das ist jetzt über 17 Jahre her. Also das heißt mit 23.
Daniel (19:59.458)
Hm.
Daniel (20:11.106)
Hm.
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (20:25.062)
wo man vielleicht auch noch andere Dinge vor hat, habe ich Tag ein, Tag aus, am Wochenende und nachts, am Anfang ganz, ganz viel auf den Weg gebracht, was ich aber sehr, sehr gerne gemacht habe, weil es einfach auch natürlich rückblickend ein ganz großer Teil meines Lebens geworden ist. Und über die Fortentwicklung mit unseren Kunden, mit unserem Team, haben wir dann ...
auch da einen ganz großen Schritt in die Zukunft gemacht, diese Herausforderung gemeistert. Also hoch emotional, aber nachher wunderbar den Grundstein gelegt für den Erfolg von heute.
Daniel (21:03.874)
Ja, hast du also ist erst mal eine ganz beeindruckende Leistung, ist eine Leistung der ganzen Familie und dann natürlich auch von dir mit 23. Meine Frage ist, hast du das Gefühl irgendwann mal gehabt, dass du gesagt hast, okay mit 23 jetzt können sich die meisten erahnen, was es bedeutet, dann so ein Unternehmen zu übernehmen, insbesondere wenn man, wie du eben so schön gesagt hast, eigentlich noch nicht wirklich Ahnung hat von dem, was da passiert. Also es gab ja ein Plan.
der der Einarbeitung ja nicht aufgegangen ist, hast du rückblickend das Gefühl, dass du sagst, ich habe aber was verpasst, weil ich kann mir vorstellen, dass deine Kumpels zum damaligen Zeitpunkt wahrscheinlich am Wochenende des Öfteren unterwegs gewesen sind und du da vermutlich nicht immer mit dabei warst.
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (21:50.886)
Also ich würde es nicht so hart formulieren. Es gab natürlich schon Situationen, wo man mitbekommen hat, der eine macht das oder da sind welche unterwegs und man ist nicht dabei. Das habe ich aber akzeptiert und habe auch jetzt da keine negativen Gedanken daraus entwickelt, sondern es ist einfach ein anderer Weg gewesen. Und man muss auch sagen, nach dieser absoluten Hochphase von einem Jahr dann ...
kletten sich ja auch Dinge wieder und man merkt, okay, es gibt auch wieder andere Bereiche. Heutzutage weiß ich einfach zu schätzen, dass ich einfach selber auch flexibler bin. Ich kann meinen Arbeitsplatz schon mal verlegen oder habe Kollegen, die für mich Dinge übernehmen und dann...
kommt das auch an der einen oder anderen Stelle meiner Familie zugute. Ich möchte das auch nicht aufrechnen, sodass es früher viel negativ gab und jetzt muss ich viel Plus haben. Das ist überhaupt gar nicht der Ansatz, sondern es kommt auf dieses Gesamtgefühl für die Familie an. Denn die Familie, meine Söhne, meine Frau, die wissen auch, dass wenn jetzt hier die Alarmglocke hängt, dann hat das die Priorität. Denn das ist natürlich auch der Keim unseres Bestehens und unserer Familie. Und die Kunst...
besteht darin, immer wieder in die Mitte zu kommen. Dass es immer mal Ausschläge in die eine oder andere Richtung gibt, ist absolut das Leben. Das ist ganz, ganz klar. Aber auch für sich selber, für die Gesundheit muss es nachher so sein, dass es wieder in eine Waage kommt und dass es Zeiten gibt, wo man ein bisschen locker lassen kann und dann ist man auch wieder bereit für neue Themen.
Daniel (23:31.554)
Wenn du das so erzählst und auch gesagt hast, es war ein Jahr intensiver Arbeit, haben wir den Punkt, wir beschäftigen uns ja, wenn wir Unternehmen beraten als Mittelstandswerk, auch immer damit, und das geben wir immer den Unternehmern mit an die Hand, Regel, den Fall oder Sorge für den Fall vor, dass wenn etwas passiert. Also wir haben ja im Netzwerk
Juristen, Steuerberater, etc., die dann auf diese Themen spezialisiert wurden, wo man einfach sagt, okay, zum Glück und leider, das ist immer eine Frage der Perspektive, wissen wir nicht, ob was passiert und wenn ja, was passiert, aber wenn was passiert, müssen gewisse Dinge einfach geregelt sein. Wer darf Entscheidungen im Unternehmen treffen? Wie geht das weiter? Wer übernimmt Verantwortung? Wer sind Ansprechpartner, etc.? Hättest du dir damals so etwas gewünscht, also das ist ...
Notfallplan, so wie ich das nenne. Also wir nennen es bei uns Notfallmanagement in den verschiedensten Bereichen. Oder wie war das für dich?
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (24:32.23)
Ja, also man muss sagen, wenn man jetzt 17 Jahre zurückgeht, auch da gab es sicherlich schon Themen wie Notfallplan, Notfallregelungen. Bei einem kleinen Unternehmen muss man fairerweise auch sagen, vieles ist auf den Geschäftsführer, auf den Gesellschafter zugemünzt. Und wenn man da in voller Kraft steht, dann hat man sicherlich diese Themen nicht auf dem Schirm.
Genau deswegen haben wir ja auch mindestens ein Jahr gebraucht, weil es nicht darum ging, das Tagesgeschäft zu regeln, sondern wir mussten Regelungen in Gesellschaftsverträgen, wir brauchten neue Gesellschaftsverträge, wir brauchten ganz, ganz viele andere Arten von Verträgen. Wir brauchten da im Prinzip im Nachgang den Übergang, den man hätte vorher gerne gehabt. Also es war für alle Beteiligten schwierig. Und wenn jetzt noch dazu kommt, dass eine Familie im Zweifel sich nicht versteht.
dann ist das und das ist der Worst Case und das sehe ich in der Tat auch in der Zukunft bei vielen Unternehmen nachher eine Gefahr für das Unternehmen an sich und dann nicht nur für den Wert, den so ein Unternehmen hat, sondern auch für alle Leute, die mit diesem Unternehmen verbunden sind. Das ist der klassische Mitarbeiter, das ist aber auch die Familie. Also das heißt, man redet ganz schnell über ganz viele Leute, die an der Stelle betroffen sind. Und jetzt mache ich den Sprung in die in die aktuelle Zeit.
Ich bin gerade dabei, auch hier wieder Verträge auf neue Situationen anzupassen. Das heißt, wir haben festgestellt, dass, obwohl wir gut aufgestellt sind, sich nochmal Lücken ergeben haben. Wenn Kinder hinzukommen, gibt es auch wieder eine neue Situation. Wenn sich jemand aus dem aktiven Dienst zurückzieht, so wie meine Schwiegermutter, dann muss ich deswegen noch nicht alle Verträge ändern, aber trotzdem Haftungsthemen verändern sich. Beziehungen können sich verändern.
Und das bedeutet wiederum auch dieses immer wieder überprüfen, sei es ein Testament, sei es eventuelle Übergangsregelung, ein Riesenthema, was nie endet und man wird auch nicht 100 Prozent hinbekommen. Aber man braucht letztendlich ein Potpourri an Unterstützung, Papierthemen notariell beurkundet, offiziell natürlich auch geklärt, wo was ist, damit
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (26:55.814)
Genau diese Situationen werden weniger. Jetzt möchte ich noch ein paar Jahre hierbleiben. Aber selbst jetzt überlege ich schon, welche Tätigkeiten können von Kolleginnen und Kollegen übernommen werden, falls ich für diese Idee gegen den Baum fahre und drei Monate nicht am Schreibtisch sitze. Dann kann man nicht sagen, Pech gehabt und alle anderen gucken. Sondern es muss weitergehen. Meine Frau stärker mittlerweile aktiv.
Wir haben Procura verteilt, in einer anderen Art und Weise unabhängiger zu sein. Wir haben Dokumentation geschaffen, um Prozesse darzustellen. Das ist digital, aber auch immer noch in Papier. Damit, sollte es was an der IT geben, man trotzdem handlungsfähig ist. Also diese Vorsorge, weil wir gebrannte Kinder sind, in Anführungszeichen, iminent wichtig.
Daniel (27:51.97)
Ja, das ist, glaube ich, zutreffend, muss man gar nicht mehr zu sagen. Aber ihr, du hast gerade im letzten Satz genau das gesagt. Ihr seid ein gebranntes Kind, euch ist das völlig klar. Den meisten muss man immer erst so ein Beispiel bringen. Weil zum Glück hat man das ja nicht auf der Agenda. Weil sonst wäre das Leben ja irgendwie Angst beherrscht. Aber dennoch ist es auch aufgrund der Verantwortung, die man ...
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (28:16.454)
Absolut.
Daniel (28:20.898)
für sich, seine Familie, seine Mitarbeiter, aber auch wahrscheinlich in einem weiteren Schritt auch für Lieferanten oder für Abnehmer, der Produkte hat, weil ihr seid in einer super, super spezifischen Branche. Das heißt, wenn Ehtenrohre wegfällt, haben ganz viele andere ein Problem. Und das ist ja wie so ein Rattenschwanz, der sich im Prinzip ganz, ganz, ganz, ganz weit verbreitet und durchzieht. Ja, also deshalb.
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (28:46.054)
Weißt du dazu vielleicht noch eine kleine Anekdote? Es war eine Woche nachdem dieser Schicksalsschlag stattgefunden hat, stand unser Top -1 -Kunde hier und dann gemeldet bei uns vor der Türe. Und ich war natürlich nur vorbereitet. Und natürlich haben wir mit diesem Kunden gesprochen. Er hat sich aber, und heutzutage weiß ich natürlich warum, so aufgeführt, als ob er den Laden jetzt gleich kaufen würde.
Die Story ist, wir sind der Schlüssellieferant für sein Produkt und er ist Weltmarktführer. Und wenn unsere Rohre in dem Fall nicht mehr geliefert werden, hat er ein extremes Problem in seiner Produktion und für seinen Umsatz, den er weltweit verantworten muss. Heute würde ich dem Entspanter begegnen und hätte auch verschiedene Lösungsansätze. Damals eine Woche in der Verantwortung. Auch das haben wir gelöst mit viel Kommunikation und mit viel
überzeugend durch Leistung, aber man sieht trotzdem, wie schnell dieses Pendel kippt und wie schnell heutzutage jemand unruhig wird, weil die Krisen sind allgegenwärtig.
Daniel (29:57.858)
Ja, das ist immer so ein permanenter Krisenmodus. Ich glaube, das ist aber meine ganz persönliche Einschätzung, das ist natürlich auch durch eine gewisse mediale Aufarbeitung, die es früher wahrscheinlich nicht so gab. Also, dass es immer wieder Krisen und negative Sensationen gibt. Aber grundsätzlich hast du recht, es hat den Anschein aktuell auch, dass sich natürlich auch das gesamte Gefüge auf der Welt, wirtschaftlich, politisch etc.
so ein bisschen ändert und dann hilft natürlich, auch wenn wir alle das Ergebnis noch nicht kennen, aber eine gewisse Vorbereitung, eine gewisse Diversifikation hilft dann natürlich massiv. Hast du denn jetzt neben all den Herausforderungen, die du schon geschildert hast und auch gerade was, was sie aktualisiert, insbesondere bei den bei den Themen, ich nenne es jetzt mal Notfallmanagement, gibt es denn andere Herausforderungen, die du beziehungsweise euer Unternehmen
hat, die vielleicht auch so ein bisschen typisch Mittelstand sind. Also wenn du sagst, das sind gerade unsere drei größten Herausforderungen. Ich muss jetzt keine Betriebsinterna verraten, aber wo wir sagen, okay, können wir uns mit identifizieren und wenn es sie gibt, habt ihr auch schon einen Plan, wie ihr sie lösen wollt.
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (31:16.678)
Also eine der größten Herausforderungen ist definitiv das Personalrecruiting. Also letztendlich müssen wir uns ja hier in Aachen auch gegen große Unternehmen immer wieder beweisen oder uns so vorstellen, dass jemand Interesse hat zu uns zu kommen. Denn wir müssen ja auch erstmal erklären, was wir tun. Also wir sind ja von unserer Produktion und von unserem Doing nicht auslöschbar.
Möchte also jemand etwas Neues lernen oder möchte er nur den Standard? Diese Chance müssen wir erst mal bekommen, wenn sich jemand bei uns bewirbt. Aber in Aachen gibt es ganz, ganz viele große Unternehmen, die sind einfach allgemein bekannt. Und da müssen wir uns erst mal positionieren und platzieren und uns unseren, ich sag jetzt mal Platz am Tisch erkämpfen und darstellen. Also das ist schon mal eine der größten Herausforderungen auch für die Zukunft. Eine weitere Herausforderung ist,
Dadurch, dass man immer wieder im Krisenmodus ist, das Team zusammenzuhalten, also für positive Aspekte zu sorgen. Dass wir mittlerweile auch oft ein Kümmerer sind für private Probleme. Es geht nicht darum, dass wir die Psychologen werden, sondern es geht darum, dass wir Herausforderungen in Bezug zum Beispiel auf die Inflation, dass wir da auch für die Kolleginnen und Kollegen da sind und Lösungen finden. Dass wir aber auch dadurch...
zeigen, dass wir ein Team sind, um uns diesen Problemen stellen. Ein weiteres Beispiel, was dazu passt, ist ständig ändern sich Lieferketten. Wenn der Suis -Kanal geschlossen wird oder zumindest die Umrundung in Amjemen, Somalia, aufgrund von Piraterie oder Raketenangriffen und das Schiff fährt jetzt drei Wochen länger, weil es ums Kaporn schiffen muss.
Darauf müssen wir reagieren und eine Antwort finden, weil unsere Kunden erwarten das auch. Und ein weiterer Aspekt ist, der ist im Prinzip jetzt auch dann hier auch lokal geprägt ist. Wie können wir als kleiner Mittelständler in einem Gewerbegebiet mit vielen anderen dafür sorgen, dass wir weiterhin erreichbar bleiben, dass die Logistik möglich ist, dass wir Standortvorteile nicht verlieren, weil sich die
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (33:33.638)
Die Gegebenheiten verocht ändern so, dass auch in Zukunft an der Stelle, an der wir heute sind, Kapilar und Präzisionsrohre für die ganze Welt hergestellt werden.
Daniel (33:45.25)
Den letzten Punkt, den du gerade angesprochen hast. Ich bin ja auch Öscher, wenn man so will. Also gebürtiger Aachener, jetzt mittlerweile am Niederrhein. Aber das, ich glaube, das können wir so konkret ansprechen, es ist geplant von der Verwaltung in Aachen, dass in einem Gebiet, wo überwiegend Gewerbe ansässig ist, eine Fahrradroute quasi gemacht werden soll. Also für die Hörer, die vielleicht nicht so ganz bewandert sind. Wir müssen auch gar nicht ins Detail gehen, aber es gibt
Es liegt an einer großen Straße. Ich sage es jetzt mal aus meinem Empfinden. Da wohnt niemand. Da sind nur kleine und mittelständische Unternehmen ansässig. Und dort soll eine Fahrradstraße gemacht werden, heißt auf Deutsch. Der Autoverkehr soll da im Prinzip raus bleiben, um es mal so zu sagen.
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (34:35.078)
Also ganz so dramatisch ist es nicht, aber es ist schon korrekt. Wir haben hier am Standort ein klassisches Gewerbegebiet. Viel Schwerlastverkehr, viel Anlieferung, Ablieferung. Der Grüne Weg liegt jetzt für die Planung der Verwaltung genau zwischen zwei Fahrradwegen und man möchte über diesen Grünen Weg letztendlich die Verbindung herstellen. Und das Ansinnen verstehen wir und wir sind nicht konsequent gegen diesen Fahrradweg, sondern wir reden von einer
Kompromisslösung, von einer Kombination von dem Verkehr, also das heißt Auto, Fußgänger und Fahrrad. Und da sind wir jetzt seit vielen Monaten in Verwaltungsdiskussion, aber natürlich auch in politischen Diskussionen, um uns da Gehör zu verschaffen, denn ich mit zwei weiteren Unternehmern hier am Grünen Weg vertreten.
Die Unternehmen in einer Interessengemeinschaft und gemeinsam versuchten wir, dafür Aufmerksamkeit zu generieren, aber auch Lösungsvorschläge zu unterbreiten, damit wir genau das für die Zukunft der Unternehmen hier gewährleisten können. Denn ich verstehe, dass das Thema Fahrrad und auch Nachhaltigkeit zunimmt. Aber das kann nicht zulasten anderer Teilnehmer gehen, sondern wir müssen insgesamt eine Lösung finden. Und da...
Sind wir aktuell dran? Es ist sehr zäh. Ich hoffe, wir haben den einen oder anderen mit Argumenten schon überzeugen können. Es läuft jetzt zu Mitte des Jahres dann auf eine mögliche Entscheidung aus.
Daniel (36:11.394)
Was ich als Außenstehender sagen kann, aus der Beobachterperspektive ist sowas natürlich immer entspannter als als Betroffener. Was ich natürlich in der Diskussion da mitbekomme, sind dann, es sind eigentlich zwei Dinge. Zum einen, dass ich denke, naja, also wir selber als oder ich selber als Unternehmer mit dem, was wir so haben, haben ja eh schon keine Langeweile. Wir haben über die ganzen Punkte gesprochen.
Wir haben das Thema Personal, wir haben das Thema Transformation innerhalb des Unternehmens, wir haben das Thema Lieferketten. Also du hast sie gerade alle genannt. Und dann kommt noch ein weiteres Thema dazu und du sagst, okay, und nebenbei muss ich ja eigentlich auch noch ein bisschen arbeiten und mein Unternehmen vielleicht entwickeln, also der Rolle des CEO nachzukommen. Das ist das Erste. Ich glaube, das ist auch etwas, was viele Mittelständler gerade trifft.
gerade viele Bewegungen gibt, Thema Bürokratieabbau etc. Und das Zweite ist natürlich, dass diese Diskussionen auch immer sehr emotional geführt werden. Also am Ende hast du irgendwie, also geht's los mit einem Thema, dass du sagst, okay, wir wollen gucken, dass die Wirtschaft, und das sind ja nicht die bösen Unternehmer, die dort sitzen, sondern du hast es gesagt, ihr habt 17 Mitarbeiter, die werden alle aus der Region kommen.
oder zum größten Teil aus der Region kommen. Das heißt, das sind die Menschen, die woanders wohnen, die da ihren Arbeitsplatz haben. Ihr zahlt Steuern, die Leute zahlen Steuern. Das ist ja nicht, oh, da sitzt ein Wirtschaftsunternehmen und es ist egal, was passiert, sondern so ein Stück weit jetzt nicht nur ihr mit eurem Unternehmen, aber seid ihr ja auch die sozusagen Träger der Stadt, der Finanzen etc. Und dann sind natürlich so Diskussionen, ja, wir machen erstmal einen Fahrradweg hin, weil...
es gerade, ich sag's jetzt mal, ganz spitz und vogue ist und Klima etc. Schwierig. Dabei würde ich es aber glaube ich auch belassen, damit wir eigentlich in Endlos -Diskussionen einsteigen. Aber ich glaube, das ist auch für die Zuhörer ganz, ganz spannend, dass man das auch mal aus der Sicht eines CEO's, aber natürlich auch eines Familienvaters hört.
Daniel (38:26.05)
immer das Thema. Ich meine, ich kenne deine Familie. Man hat ja immer zwei Rollen, die man da so einnimmt. Das ist nicht immer ganz leicht. 105 Jahre Ehten, wir haben da eben schon mal drüber gesprochen. Wie siehst du die Perspektive für die Zukunft? Gibt es da noch etwas, wo du sagst, wir haben Angst vor KI oder wir haben ja schon mal drüber gesprochen, Automatisierung? Wie ist das? Gibt es?
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (38:32.518)
Das ist richtig, absolut.
Daniel (38:55.842)
Gibt es die Firma noch weitere 105 Jahre?
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (38:58.118)
Das ist mein Ziel. Für mich persönlich wird das schwierig. Auf die 210 zu kommen. Vielleicht gibt es bis dahin medizinischen Fortschritt, wer weiß. Die Zukunft macht mir keine Angst. Das muss man unterstreichen. Ich bin aber trotzdem Realist. Das heißt, es wird nicht das Paradies. Ich möchte aber nicht nur negativ sein, sondern mit Frohmut und mit Achtsamkeit und Wachsamkeit, was man unter meiner Signatur findet.
Daniel (39:01.346)
Ja.
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (39:27.942)
in jeden neuen Tag gehen und dementsprechend versuchen aus unserer Keimzelle -Familie aber auch kleiner Mittelständler und mit dieser Erfahrung nach vorne zu gehen. Es gibt Tage, die sind nervig, die sind stressig und man fragt sich dann auch, und das wirst du auch kennen, dann einmal abends um halb zwölf, bevor man schlafen geht.
Warum mache ich das? Und am nächsten Morgen ist man aber trotzdem wieder da, weil man da Bock drauf hat. Und das ist die Basis. Und wenn wir jetzt darauf kommen, dass du sagst, okay, KI, ja, vielleicht mag es sein, dass mir die KI hilft, meine Produktion besser zu planen. Also wir planen jetzt da noch kein Projekt, aber es kann ja durchaus sein, dass in der Kombination mit dem FIER, also mit der Uni, sich da Dinge ergeben. Dann gucken wir uns die an, so wie wir das in der Vergangenheit auch getan haben.
Das Thema Fachkräfte und Mitarbeiter, das ist natürlich riesig groß, das wird auch bleiben. Denn wir wissen alle in Deutschland, wird die Gesellschaft schrumpfen insgesamt. Klar, wenn die wirtschaftliche Schwäche anhält, dann verteilen sich auch der ein oder andere Kollege wieder anders oder orientiert sich anders und vielleicht haben wir dann auch noch mal Potenzial. Aber nichtsdestotrotz müssen wir hier für uns gucken, dass wir unabhängig bleiben.
dass wir gesund bleiben. Das sind Basistugenden eines Mittelständlers. Und auch nicht zu stark ins Risiko gehen, aber immer versuchen, den Blick über den Tellerrand zu richten, damit wir mitkriegen, was in der Welt oder was auch um uns herum bei unseren Kunden passiert.
Daniel (41:15.394)
Ich glaube, schöner kann man ein Abschlussstatement nicht formulieren. Ich sage herzlichen Dank, drück für die nächsten 105 Jahre die Daumen. Auch ich werde das wahrscheinlich nicht mehr erleben. Hoffen auf die Medizin, wo ich vielleicht auch die ein oder anderen Rohre für produzieren könnte. Mir hat es großen Spaß gemacht. Ich danke dir für deine Zeit. Und ja, ich glaube, wir haben noch ganz viele Themen, über die wir sprechen können. Aber vielleicht gibt es ja eine zweite Runde. Und ...
Ja wünsche dir deine Familie und natürlich dem Unternehmen alles Gute für die Zukunft.
Tobias Kirch | ETHEN ROHRE (41:48.678)
Ja, lieber Daniel, vielen Dank. Ich würde mich auch über den zweiten Teil freuen. In der Tat eine riesen Bandbreite und es hat mich sehr gefreut, dass wir uns heute ausgetauscht haben. Dankeschön.
Daniel (42:01.09)
Vielen Dank, bis bald, ciao!
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